#01 Aufbruch
#01 Aufbruch
Zeitsprung, sieben Stunden früher: unser Wecker hat schon vor einer Weile geklingelt, die letzten fast schon vergessenen Sachen sind gerade noch in die Rucksäcke gewandert und Dorothee und Susanne stehen bereit, um mit uns nach Frankfurt zu starten. Noch kurz von denen, die lieber noch ein bisschen länger schlafen oder arbeiten müssen verabschieden und ab auf die Straße, die ersten Meter des laangen Reisewegs hinter uns bringen. Wir kommen, ohne von unserem eingeplanten Fahrtzeit-Puffer Gebrauch machen zu müssen, in Frankfurt an, essen noch ein letztes Laugebrötchen, wollen sofort einchecken, aber werden dann erst mal ausgebremst: Der Schalter von China Eastern Airways hat noch gar nicht geöffnet und wir müssen warten. Nicht die letzte Wartezeit auf unserer Anreise…
Zeitsprung zurück aufs Rollfeld: Die zwei Turbinen, die unsere Boeing 777 in die Luft heben sollen, werden gestartet und bringen mit ihrer Kraft das Flugzeug zum vibrieren. Langsam rollt es an, wird dann immer schneller, wir werden in die Lehnen unserer Sitze gedrückt und sehen aus dem Fenster das Gewusel auf dem Rollfeld langsam zur Seite kippen, als sich die Schnauze unseres Flugzeugs vom Boden löst und es die Startbahn unter sich zurücklässt. Der Flughafen unter uns ist noch gar nicht so klein geworden, da kippen wir nach rechts ab und nehmen Kurs auf unsere lange Flugroute, die uns in einem weiten nördlichen Bogen bis nach Shanghai bringen soll.
Zeitsprung, elf Stunden in die Zukunft (beachtet man die Zeitverschiebung, nur vier): Gerade sind wir in Shanghai gelandet und verlassen das Flugzeug, beide müde, aber bis auf die fleischlastige Verpflegung zufrieden mit dem Flug und haben ein bisschen Bammel vor dem Transit vor Ort, da wir keine Visabefreiung im Voraus beantragen konnten. Aber wir stellen schnell fest, dass wir das sowieso nicht benötigen und kommen problemlos in den Transitbereich, wo wir die anschließenden 16 Stunden bis zu unserem Weiterflug verbringen müssen. Der Transitbereich ist langweilig… richtig langweilig… Aber nach ein paar Stunden finden wir eine gemütliche Sitzecke, in der wir die restlichen Stunden verbringen, Annika schläft die meiste Zeit, Fabian döst ständig ein.
Und dann startet endlich unser zweiter Flug, der damit beginnt, dass das Bordpersonal erst einmal die Gepäckfächer mit einer ominösen Substanz einnebelt, um die sensible neuseeländische Flora und Fauna vor eingeschleppten Eindringlingen zu schützen.
Zeitsprung in den Himmel über Auckland: Fabian hat den ganzen Flug (bis auf die Essen, zu denen Annika ihn geweckt hat) verschlafen. Unser Flugzeug (nochmal Boeing 777) landet nach elfeinhalb Stunden und wir reisen nach Neuseeland ein. Das dürfen wir aber erst, nachdem wir einmal die Pest Control durchlaufen haben und unsere Schuhe und unser Zelt (gar nicht dran gedacht, das zu putzen) gecheckt wurden. Zum Glück scheinen sich keine heimtückischen Schädlinge in unserem Zelt versteckt zu haben und wir dürfen einreisen. Angekommen in Neuseeland! Für die ersten zwei Nächte in Auckland haben wir ein Airbnb, nachdem wir einmal den Alarm beim Versuch, die Tür zu öffnen, ausgelöst haben, klappt alles und wir schlafen sehr gut und schnell.
Unser erster Tag in Auckland startet am Hafen, wir machen uns zunächst auf die Suche nach Gas für unseren Kocher, dann geht es, wie es sich gehört, erst mal ins Auckland National Museum, das Museumskonzept ist Chaos (oder wir checken es nicht), aber es gibt eine beeindruckende Maori-Sammlung. Unsere Beine beklagen sich vom vielen Stadt-Erkunden schon, aber sie müssen – nicht das letzte Mal diesen Urlaub – noch ein bisschen durchhalten und tragen uns auf den Mount Eden, den höchsten der erloschenen Vulkankrater von Auckland.
Der nächste Tag beginnt früh und wir fahren mit unserer ersten von vielen Intercity-Busfahrten in the far north, den nördlichen Teil der Nordinsel. Dort schlagen wir für sieben Nächte – eine richtig lange Zeit an einem Ort – unser Zelt in Paihia im Zentrum der Bay of Islands auf. Unser Campingplatz liegt an einer Flussmündung und direkt vor unserem Zelt wachsen kleine Mangrovenbäume, ein richtig malerisches Plätzchen.